WIR ERINNERN AN...CLOWN FERDINAND

Ein zauberhafter Clown, der immer für die Kinder da war

 

“Dieser Mann war einzigartig, ein im höchsten Grade disziplinierter Künstler“.

Dieses Lob galt einem Clown. Einem Clown unserer Tage, der in seiner Art wohl auf der ganzen Welt nicht seinesgleichen hatte.
Einen Clown für Kinder! Nur für Kinder!?
Clown Ferdinand gab vor mehr als vierzig Jahren im Berliner Friedrichstadt-Palast sein Debüt in der DDR und wurde zum Liebling von Millionen Kindern.

„Man musste ihn ganz einfach lieb haben, den Ferdinand“.

Das sich das Zirkuspublikum in aller Welt zum größten Teil aus Kindern rekrutiert, muss man schon sehr lange suchen, um einen Clown für Kinder zu finden. Dennoch handelt es sich dabei nicht um Clownerie für Kinder, denn in einem Zirkusprogramm arbeitet der Clown nie ausschliesslich für Kinder. Eine Clownerie für Kinder folgt anderen Gesetzen als eine für Erwachsene.

„Für Kinder muss man spielen wie für Erwachsene, nur besser.“

Sicher liegt in diesem hohen Anspruch auch die Ursache dafür, dass es auf der ganzen Welt so wenig Clowns für Kinder gibt.
Einer der wenigen war Clown Ferdinand.

Clown Ferdinand, das war der tschechische Schauspieler Jiri Vrstala, der in zahlreichen Filmen und am Theater zumeist den eiskalten Schurken zu spielen hatte. Vielleicht lag es auch daran, dass er sich so intensiv der lustigen Clownfigur widmete, als Ausgleich sozusagen! Jedenfalls ist er bis heute als Clown für Kinder populärer denn als Schurken-Schauspieler und das nicht nur in neuen Bundesländern und in der ehemaligen CSSR.

Zwanzig Kurzfilme haben ihn in siebzehn Ländern bekannt gemacht. Im Jahre 1963 wurde „Ferdinand und der Koffer“ international preisgekrönt. Schallplatten, Bücher und sogar eine Stoffpuppe haben ein Übriges zu seinem Ruhm getan.


Die Figur des Ferdinand wurde in Prag geboren, doch in Berlin begann die Karriere.

Der tschechische Film- und Fernsehregisseur Jindrich Polak hat sie 1956 auf dem Papier entworfen, in seinen Spielbüchern für einen Fernsehserienfilm konstruiert.

Polak hatte sich den TYP, den Namen und die Maske ausgedacht und suchte nun einen Interpreten dafür. Er fand ihn in dem damaligen Schauspieler des Prager Städtischen Theaters Jiri Vrstala, der aus Liberec stammte, zuerst Redakteur war und seit 1946 Theater spielte. Mit ihm entstanden die ersten sechs Kurzfilme für das Fernsehen der ehemaligen DDR. Vrstala, der sich seit eh und je für die Arbeit mit Kindern besonders interessierte, wollte in Prag schon immer ein Kindervariete gründen und selbst den gutherzigen Clown spielen.

Doch dieser Gedanke fand keine Gegenliebe.

Als Ferdinand gestaltete er im Jahre 1957 eine Clownrevue und gestaltete am 1. Juni 1957 zum erstenmal den Kindertag.

Das erste Programm im Friedrichstadt-Palast hieß:

„Mit Clown Ferdinand ins Zauberland“.

Was zunächst als einmaliges Gastspiel gedacht war, ging, durch den großen nicht zu erwartenden Erfolg Weihnachten 1976 als Zwanzigstes Ferdinand – Programm über die Palastbühne!


Im Jahre 1975 startete eine dreizehnteilige Fernsehserie.

„Über den Bildschirm komme ich den Kindern noch näher“, sagte Ferdinand damals. „Aber so schön das Fernsehen auch ist, den lebendigen Kontakt Clown – Kinder kann es nicht ersetzen. Den brauche ich aber.“ Sein Hauptanliegen bestand darin “kleine Lebensweisheiten zu vermitteln und gutes menschliches Verhalten zu demonstrieren“, ein Freund der Kinder, ihr Spielkamerad zu sein, von dem sie eine Lehre annehmen, ohne das Gefühl zu haben, erzogen zu werden. Ferdinand sagte es so: “Ich gewinne die Kinder und provoziere sie, aktiv zu werden. Ich fordere sie heraus, es besser zu wissen als Ferdinand, sich Gedanken zu machen. Für den erhobenen Zeigefinger habe ich nichts übrig.“

Zum letzten Mal steht Clown Ferdinand 1983 auf der Bühne.

Im Programm des neuen Friedrichstadtpalastes ist kein Platz mehr für ihn, kein Platz mehr für einen Clown.

Am 10. Juni 1999 ging er, im Alter von 78 Jahren, still und alleine von uns.

Er wollte so gehen, wie ihn seine vielen Fans liebten – als Clown, mit einem Lächeln.

Geschminkt, mit einer dicken roten Knollennase, knallroten Haaren und einem karierten Mantel mit einer riesigen Sonnenblume im Knopfloch bleibt er für immer in unseren Erinnerungen.  

 

 

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